Pauillac, St. Estephe und Chateau Mouton-Rothschild

Das Wetter wurde von gestern auf heute schlagartig um 10° kälter. Heut morgen waren es 23° und bedeckt. Statt baden rief das Wetter förmlich nach Rad fahren. Räder haben wir mit, die braucht es hier sowieso, schon allein, um sich in diesem riesen Camp fortbewegen zu können.

Ich bin ja bekennender Rotwein-Fan und die beste Wein-Gegend für einen Bordeaux liegt – finde ich – bei Pauillac und St. Estephe auf der Gironde-Seite der Halbinsel. So war eine kleine Rundfahrt in der Gegend eh im großen Plan. Also, Fahrradträger wieder ans Auto und die 45 km nach Pauillac. Von dort haben wir mit dem Rad eine kleine Runde (25km) an der Gironde nach St. Estephe und von dort durch die Weinfelder zurück nach Pauillac gedreht.

Pauilac

Pauilac 

Der Weg nach St. Estephe führt an der Gironde entlang. Landschaftlich ist das nicht der Hammer, aber die kleinen Fischerhäuschen auf Stelzen sind schon die Sache Wert. Gegenüber liegt das Kernkraftwerk Blaye. Über die Franzosen, ihre Kernkraftwerke, die neuesten Sicherheits- und Betriebsprobleme zu schwatzen würde einen eigenen Artikel füllen. Lassen wir das hier.

Fischerhütte an der Gironde

Fischerhütte an der Gironde 

Von St. Estephe radeln wir rückwärts einen größeren Bogen im Landesinneren. Es geht durch Weinfelder und an einer Menge Chateaus vorbei. Ein Chateau meint hier erstmal kein Schloss, sondern eine Scheune, in der Wein gemacht wird. Bei manchen bleibt aber anscheinend doch etwas Geld übrig, so dass es zuweilen doch Chateaus gibt, die diesen Namen verdienen. Man kann fast jedes Weingut besichtigen und verkosten, muss da aber höflicherweise “etwas” Wein mitnehmen. Das geht mit dem Rad irgendwie schlecht und zudem ist der Wein in Frankreich allgemein und auf den Weingütern im speziellen relativ teuer. Mein Freund Ben hat das ja mal dahingehend auf den Punkt gebracht, dass nach Deutschland die Transportkosten eindeutig negativ sind. 😉 So war ich nicht auf eine Weingüter-Verkostungs-Tour aus, auch wenn man auf der Strecke ständig an erstklassigem Lagen vorbei kommt.

Aber wenn man schonmal da ist, muss man wenigstens eines der großen Namen unter den Weingütern anfahren. So radelten wir bei Mouton-Rothschild vorbei. Im Reiseführer steht, dass eine Besichtigung der langen Voranmeldung bedarf. Aber der Parkplatz war relativ leer und das Informations-Büro offen. Also, mal fragen. Tatsächlich, in 10 min könnten wir eine englische 2h-Führung mit Verkostung haben. (Preis: 40,- pro Nase). OK, gebucht, Räder angeschlossen und Fahrradtaschen bei der Information abgestellt. Wir waren dann die einzigen Kunden und hatten so eine eine deutschsprachige Privatführung!!! Da haben sich wohl mehr Kunden vom Reiseführer abschrecken lassen :-). Der wenige Andrang sei aber tatsächlich die absolute Ausnahme. Auch wenn dieses Jahr wegen dem Terrorgedöns (und vllt. wegen dem sehr ungünstigen Pfund-Kurs) deutlich weniger Touristen kommen.

Die Führung war jedenfalls super, sagenhaftes Highlight. Zum Abschluss gab es noch ein Glas aus dem 2007er Jahrgang (Richtpreis: 450,- die Flasche). Allein das war schon mehr Wert als der Eintrittspreis. Was soll ich sagen, ich wollte sowas schon immer mal probieren. So einen richtig teuren erste Wahl Bordeaux. Der erste Schluck ist fast eine Enttäuschung, das ist trotz des Preises doch nur ein trockener Rotwein 😉 Nun, klar, fruchtig (80% Cabernet Sauvignon lassen das erwarten) , klarer sehr lang anhaltender Geschmack, sauberer Abgang ohne kratzendem Beigeschmack. Auf den zweiten Schluck eine tolle Sache, Spitzending, keine Frage. Ich hab den Geschmack noch am nächsten Tag in lebhafter Erinnerung. So muss man schon sagen, auch wenn man es bei so vielen unterschiedlichen Geschmacksrichtung schlecht vergleichbar ist, irgendwie war das schon der beste Wein in meinem Leben.
Aber ja, ich hab auch schon andere äußerst leckere Bordeaux für 1/40tel des Preises getrunken. Der Wert geht wirklich recht stark exponentiell mit dem Geschmack einher.

Andererseits muss man sagen, an einem Mouton-Rothschild sind nur Trauben aus der besten Lage, mit wenig Ertrag und daher sehr schmackhaften Trauben, handverlesen, entstielt, nochmal durch eine automatische Sortieranlage aussortiert und aufwendigst gekeltert. Die Qualität ist sicher kein Zufall, sondern manuell erarbeitet. Das kann dann schonmal was kosten…

Mehr gibt es als Bildunterschriften in der Galerie.

Dieser Beitrag wurde unter persönliches, Touristik veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.