Lost Places: Glaswerk Ilmenau, Teil 2, Neubau

Wie der Name Neubau schon etwas suggeriert, ist das ein später erbauter Teil und vor allem war dieser länger in Betrieb. Die letzte Glaslinie wurde geschätzt erst ca. 6 Monate vor unserem ersten Besuch hier demontiert und verlagert. Wir waren zweimal in diesem Gebäude, das erste Mal mit einer sehr ausführlichen und fachkundigen Führung, das zweite mal allein. Wobei wir mit der Führung Räume betreten haben, zu denen wir später allein keinen Zugang mehr hatten. Das war fotografisch etwas ungünstig, weil ich bei der Führung nur auf Verdacht überhaupt was einigermaßen taugliches (meine alte K-5 mit einer 35er Festbrennweite) dabei hatte.

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Lost places: Glaswerk Ilmenau, Teil 1: Übersicht

Lost places ist eine Kategorie in der Fotografie, bei der “vom Menschen verlassene Orte” fotografisch in Szene gesetzt werden. Dabei wird dokumentiert, was ist. Es wird nichts verändert oder arrangiert.

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WLAN-Steckdose mit Temperaturmessung

Im ersten Teil habe ich vorgestellt, wie eine WLAN-Steckdose vom Amazon einfach mit einer eigenen Firmware umzuprogrammieren geht, dass sie per MQTT an die eigene Hausutomatisierung andockt und dabei die Hersteller-Cloud los wird. Ein schönes Feature dieses Steckdosentyps ist dabei ein herausgeführter freier Pin am Controller, den ich benutzen möchte, um daran einen digitalen Temperaturfühler anzuschließen.

Die Steckdosen hatte ich unter dem Handelsnamen Arrinew erworben, aber inzwischen gibt es diese nicht mehr. Dafür ist der Typ unter einer Reihe anderer Handelsnahmen aufgetaucht: Expower, Horsky, Elegiant, Allomn, Mopoin… Wir werden sicher noch zahlreiche andere Namen sehen. Es gibt in China Hersteller, die den Cloud-Service zu diesen Steckdosen vermieten, so dass sich im Prinzip jeder kleienrer Händler ein paar hunderttausend der Dinger mit eigenen Namen ordern kann. Allerdings sollte man bei diesem Geschäftsmodell schon Bedenken bekommen, da die Dosen mit der Original Firmware nur zusammen mit der Cloud funktionieren. Packt der Zwischenhändler ein und bezahlt den Cloud-Serive nicht weiter, dass ist Schluß mit WLAN und Alexa und Co. Aber das braucht uns nicht weiter zu stören, wir spielen ja sowieso auf sowas immer erstmal eine eigene Firmware auf 🙂

DS18B20 Schaltkreis

Aber nun zur Sache: Wir benutzen einen Dallas DS18B20 (oder den etwas genaueren DS18S20, aber das ist eigentlich Perlen für die Säue, siehe unten). Diesen gibt es als Chip in bedrahteten TO-92 Gehäuse oder auch (sogar mehr oder weniger wasserdicht) eingebaut in einer Hülse mit Kabel bei reichelt oder AliExpress. Der Chip misst intern die Temperatur und stellt diese schon digital bereit. Er hat einen sogenannten 1-wire-Bus, er wird also über eine einzige Datenleitung angesprochen. Das ist also perfekt für uns. Im Prinzip kann man über diese eine Datenleitung auch mehrere Sensoren parallel schalten und per Software einzeln adressieren. Ich sehe dafür aber momentan hier keine sinnvolle Anwendung.

Bauformen des DS18B20 Temperatursensors, IC oder gekapselte Version mit Leitung

Der Sensor benötigt neben seiner Datenleitung auch noch eine Versorgungsspannung (zwischen 3 und +5V) und natürlich Ground. Das nachfolgende Bild zeigt, wie man den Beschaltung in der WLAN-Dose machen kann.

Da ich den Sensor an die besser belastbaren 5V angeschlossen habe, schalte ich zum Datenpin (3.3V-Pegel) noch einen Schutzwiderstand (ca. 470 Ohm) in Reihe.

Verdrahtung des Temperatursensors, rot=5V, gelb=Daten, weiß/grün=Masse

Die Sache mit der Luft-Temperaturmessung ist nicht so einfach, wie man gemein hin annimmt. Die Luft hat an unterschiedlichen Stellen im Raum messbar andere Temperaturen (vertikale Schichtung, Nähe zu Gegenständen mit anderer Temperatur, unterschiedliche Luftströmungen etc.). Es macht daher keinen Sinn, es mit der Genauigkeit übertreiben zu wollen. Na gut, auf 1K genau sollte man irgendwie anstreben. Wenn man es etwas präzise haben will, kommt man um einen der oben gezeigten drahtgebundenen gekapselten Fühler nicht herum. Diesen kann man an der interessierenden Messstelle hinbaumeln. Mir war das aber zu viel Trödel, die Dose mit einem solchen “Schwanz” zu versehen. So habe ich einen der TO-92-Gehäuse direkt in das Gehäuse, oder besser gesagt auf das Gehäuse gebaut.

Ungeeignete Position des Sensors, hier wird die Dose zu warm

Und hier lauerte eine böse Falle. Ursprünglich habe ich den Sensor am Rand auf Höhe des leuchtenden Tasters positioniert. Darunter befindet sich aber Elektronik, die das Gehäuse deutlich erwärmt. Dieser Sensor zeigte dann auch meist über 30°C, was dann doch bei 22° Raumtemperatur etwas unangemessen ist. Eine Verlegung des Sensors auf die Elektronik-abgewande Seite der Steckdose behebt das dann. Hier zeigt der Sensor auf etwa 0.5K die Raumtemperatur, die auch ein anderer im Raum positionerter Sensor zeigt. Das macht Sinn.

Mögliche Position des Sensors

Wer brauchts? Erstmal ist es immer schön, eine Raumtemperatur in der Home-Automatisierung angezeigt zu bekommen. Vor allem Sinn macht das aber, wenn die Steckdose einen Lüfter, Raumheizkörper oder ähnliches schaltet, weil man hier sowieso die Raumtemperatur kontrollieren oder zumindest im Blick haben möchte.

Wer brauchts? Erstmal ist es immer schön, eine Raumtemperatur in der Home-Automatisierung angezeigt zu bekommen. Vor allem Sinn macht das aber, wenn die Steckdose einen Lüfter, Raumheizkörper oder ähnliches schaltet, weil man hier sowieso die Raumtemperatur kontrollieren oder zumindest im Blick haben möchte.

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“Arrinew” WLAN Steckdose in eigene Homeautomatisierung integrieren

Wer seine Wohnung automatisiert, kommt ja früher oder später nicht an den preiswerten WLAN-Steckdosen vorbei mit denen man ferngesteuert Verbraucher ein- und ausschalten kann. Für mein (momentan) auf HomeAssistant basierendes System habe ich zum Schalten der Pflanzenlampen geeignete Steckdosen gesucht, die sich mit einer selbstgeschriebenen Firmware bespielen lassen (oder einem der freien “Betriebssysteme” dafür).

Alle kaufbaren WLAN-Steckdosen verbinden sich normalerweise mit der Cloud (also einem Server) ihres Herstellers. Wenn man z.B. eine Lampe mit dieser Steckdose übers Handy einschalten möchte, kontaktiert die Handy-App den Hersteller-Server und übermittelt diesen den Schaltbefehl. die WLAN-Steckdose ist ständig mit ihrem Hersteller -Server verbunden und bekommt dann von diesem den neuen Schaltzustand mitgeteilt. Das ist in der Einrichtung sehr einfach, weil man nichts weiter konfigurieren muss, aber dennoch eine äußerst dumme Idee. Zum einen geht nun wirklich niemanden etwas an, was ich gerade ein- und ausschalten will, zum anderen muss damit die Sache funktioniert, meine Internetverbindung stehen und der Herstellerserver verfügbar sein. Bei beidem hat man erfahrungsgemäß so seine Hänger.

Glücklicherweise basieren die meisten WLAN-Steckdosen auf den gleichen Chip und man kann diesen selbst programmieren, so dass diese nie ihren Herstellerserver kontaktieren (brauchen).

Bei Amazon bin ich auf ein preiswertes Zweierset (unter 20,-) in guter mechanischer Qualität gestoßen, dass unter dem Namen Arrinew vertrieben wird. Die gleiche Dosen sind vermutlich unter mehreren Handelsnamen verfügbar. Eindeutiger ist die Beschriftung auf der internen Leiterplatte: Model: SWA1, 101-SWA1351-361

Die Dosen haben wirkliche eine sehr gute mechanische Qualität, auch die beiden Elektronikboards im Inneren machen den Eindruck eines wertigen Gerätes. Unglaublich, was für 10,- verkauft wird.

Wer jetzt hier weiterliest, sollte wissen was ein ESP8266 ist und schon mal was von MQTT gehört haben. (oder ansonsten nur wissen wollen, was der Ralf so treibt 😉 )

Ziel der ganzen Aktion ist es, die Firmware der Dose mit einer eigenen zu ersetzen und damit die Cloud des Herstellers loszuwerden. Betreibt man seinen eigenen Heimautomation Server (z.B. auf einem sehr billigen und stromsparenden Raspi), ist man auch ohne eine Fremdcloudanbindung für alles gerüstet. Für jegliche selbstprogrammierte Firmware in diesem Bereich bietet sich eine Anbindung über das universelle MQTT-Protokoll an, dass man in alle (freie) Heimautomation-Systeme einbinden kann. Man muss dazu also die Firmware der Steckdose durch eine andere ersetzen. Es gibt hierfür eine Reihe fertige universelle Systeme (Takoma, EasyESP …) man kann aber mit der Arduino-Entwicklungsumgebung auch eine eigene Firmware erstellen, was schwieriger klingt, als es wirklich ist. Um nicht mit den fertigen universellen Systemen kämpfen zu müssen und die Interna besser zu verstehen, habe ich mich für den zweiten Weg entschieden, zumal hier bereits alles soweit vorbereitet ist.

Die Arrinew-Dosen sind für die Programmierung insoweit vorgerüstet, dass die Programmierkontakte gut herausgeführt sind. Aber leider sind sie nicht beschriftet. Da fangen die Probleme an, der ESP-Chip ist mit einem Blechdeckelchen gekapselt und man kann so die Pins nicht nachverfolgen. Ich bin aber über den Leiterplattenaufdruck hier fündig geworden, da hat jemand sich schon einmal die Mühe gemacht und alles herausbekommen.

Interessant ist zudem, dass an einem unbestückten Pin von CON1 ein freier GPIO anliegt (GPIO-14). Das schreit gerade zu danach, verwendet zu werden. Da man nie genug Temperatursensoren im Haus verteilt haben kann, habe ich also hier einen digitalen One-Wire Temperatursensor DS18B20 angeschlossen. Damit beschäftigen wir uns aber im zweiten Teil.

Das Programm ist auch von Matt geklaut und etwas erweitert worden und sieht dann so aus:


// Flash mode: DOUT
// Flash Frequency: 40MHz
// Flash Size: 1MB (512kB SPIFFS)
// Reset method: None
// Crystal Frequency: 26MHz
// CPU frequency: 160MHz
// Upload speed: 921600

// Button: GPIO13
// Blue LED: GPIO4
// Red LED + Relay: GPIO5
// Extra Pin: GPIO14, used foor one-wire temperaure sensor

#include <ESP8266WiFiMulti.h>
#include <ArduinoOTA.h>
#include <PubSubClient.h>
#include <DebouncedInput.h>
#include <OneWire.h>
#include <DallasTemperature.h>


ESP8266WiFiMulti wifiMulti;
WiFiClient espClient;
PubSubClient client(espClient);

#define ONE_WIRE_BUS 14  // DS18B20 pin
OneWire oneWire(ONE_WIRE_BUS);
DallasTemperature DS18B20(&oneWire);


bool powerState = false;
unsigned long previousMillis=0;

#define NAME "name for OTA"
#define OTAPW "password for OTA updates"
#define BROKERUSER "MQTT broker user"
#define BROKERPASS "MQTT broker password"

// define here your MQTT topics
#define SUBTOPIC "/powerplugs/switch02/command"
#define PUBTOPIC "/powerplugs/switch02/status"
#define TEMPTOPIC "/powerplugs/switch02/temp"

#define POWERPIN 5
#define BUTTONPIN 13
#define LEDPIN 4
#define TEMP_INTERVALL 10000  // temperature is measured every 10s

DebouncedInput button(BUTTONPIN, 10, true);

void callback(char *topic, byte *payload, unsigned int length) {
    if (!strcmp(topic, SUBTOPIC)) {
        if (!strncmp((char *)payload, "on", length)) {
            digitalWrite(POWERPIN, HIGH);
            powerState = true;
            client.publish(PUBTOPIC, "on", true);
        } else if (!strncmp((char *)payload, "off", length)) {
            digitalWrite(POWERPIN, LOW);
            powerState = false;
            client.publish(PUBTOPIC, "off", true);
        }
    }
}

void setup() {
    button.begin();

    WiFi.mode(WIFI_STA);

    pinMode(POWERPIN, OUTPUT);
    pinMode(LEDPIN, OUTPUT);
    digitalWrite(POWERPIN, LOW);
    digitalWrite(LEDPIN, LOW);

    client.setServer("IP of your MQTT broker", 1883);
    client.setCallback(callback);

    // Add more of these for access to more APs.
    wifiMulti.addAP("WiFi name", "WiFi password");

    ArduinoOTA.setHostname(NAME);
    ArduinoOTA.setPassword(OTAPW);
    ArduinoOTA.begin();

    DS18B20.begin();
}

void loop() 
{
    static uint32_t ts = millis();
    ArduinoOTA.handle();
    client.loop();

    if (wifiMulti.run() != WL_CONNECTED) {
        delay(100);
    } else {
        if (!client.connected()) {
            delay(100);
            if (client.connect(NAME, BROKERUSER, BROKERPASS)) {
                client.subscribe(SUBTOPIC);
            }
        } else {
            if (millis() - ts >= 5000) {
                ts = millis();
                client.publish(PUBTOPIC, powerState ? "on" : "off", true);
            }
        }
    }

    if (button.changedTo(LOW)) {
        powerState = !powerState;
        digitalWrite(POWERPIN, powerState);
        if (client.connected()) {
            client.publish(PUBTOPIC, powerState ? "on" : "off", true);
        }
    }

    digitalWrite(LEDPIN, !client.connected());

  unsigned long currentMillis = millis();
 
  // if you don't use the temperature sensor, comment out the following block
  if(client.connected() && (currentMillis - previousMillis) > TEMP_INTERVALL){
    char h[20];
    float temp;
    DS18B20.requestTemperatures(); 
    temp = DS18B20.getTempCByIndex(0);
    sprintf(h,"%.1f",temp);
    client.publish(TEMPTOPIC,h,true);
    previousMillis=currentMillis;
  }

}

Compilieren und programmieren kann man das mit der Arduino-IDE. Im Netz gibt es dazu viele Anleitungen. Dank der verwendeten Bibliotheken ist das Ganze recht kurz und übersichtlich.

Man muss natürlich vorher den Code noch individualisieren (WiFi Zugangsdaten, MQTT-Server und -topics).

Folgende Sachen sind mir aufgefallen:

  • Es gibt eine blaue und eine rote LED, die man durch den transparenten Taster sieht. Die blaue leuchtet, wenn die Verbindung zum MQTT-Broker steht (WLAN funktionier und der MQTT-Broker läuft und ist erreichbar). Das ist nebenbei auch ein guter Indikator, dass die eigene Homeautomation läuft. Die andere LED ist rot und leuchtet, wenn die Dose eingeschaltet ist.
  • Die Arduino-Netzwerkbibliothek hat offensichtlich Probleme, lokale IP-Namen aus der Fritzbox aufzulösen. Ich musste die IP-Adresse des MQTT-Brokers eintragen.
  • Der WiFi-Name ist case sensitiv
  • Die Dose braucht als payload zum Schalten “on” und “off”, Das kann man aber auch im Quellcode ändern.
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Nächtliche Besucher im Garten

Seit vielen Monaten schon öffnet irgend jemand einmal in der Woche den Deckel des Schnellkomposters, in dem unsere Küchenabfälle (alles bio, ohne Fleischanteil) landen. Der Besucher muss dazu ein klein wenig kräftig sein, der Deckel ist jetzt nicht so klein und leicht. Er liegt aber nur formschlüssig auf.

Um diesen grauen Schnellkomposter geht es

Lange Zeit dachten wir, das Rätsel sei gelöst. Unser Nachbar ist im Winter mal spät abends auf seinen Küchenbalkon raus getreten, worauf sich jemand lautstark fauchen beschwert hat. Da saß doch glatt ein Waschbär am Vogelhaus und hat gefuttert. Doch klar, der räubert auch unseren Schnellkomposter. Oder?

Mein lieber Schwager lieh mir aber neulich seine Wildkamera und was liegt näher, der Sache visuell auf den Grund zu gehen.

Das ist jedenfalls kein Waschbär 🙂 Da scheint einem Fuchs was zu schmecken (nehme an, das war ein Stück Brot).

Da Füchse in einem Gemüsegarten jetzt nicht so die hygienischsten Besucher sind, wollten wir ihm den Besuch durch den sicheren Verschluss des Schnellkomposters etwas verleiten. Also haben wir da zwei Wackersteine drauf gepackt (siehe Foto ganz oben). Ich kann jeden davon gerade so mit einer Hand heben.

Wie man sieht, der nächste Besuch stellt den Burschen tatsächlich vor Probleme. Er zieht unverrichteter Dinge wieder ab.

Zwei ganze Tage musste er überlegen, dann hatte er einen Plan.

Füchse sind halt schlau.

Allerdings scheint er nach der Aktion die Lust verloren zu haben. Seitdem hat die Kamera ihn nur einmal wieder gesichtet, als er einen Vogel gejagt hatte.

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