Das hier schlummert nun schon seit einem halben Jahr auf der Platte, nun muss es raus. Erstaunlicherweise hat mein neuer Bierfaible hier im Blog doch einiges an Resonanz erzeugt, so dass ich ohne schlechtes Gewissen weitermachen kann (äh, he Leute, machts wie Alex und schreibt lieber Kommentare im Blog anstatt Mails 😉 )
La Trappe
Den Reigen eröffnet ein Trappisten-Bier, also aus einer Klosterbrauerei. Das La Trappe ist ein leicht trübes Ale mit “nur” 6.5% AlC.. Ale sieht ja aus wie Pils, ist aber ein obergähriges Bier (Hefe schmwimmt beim Brauen oben, muss nicht so gekühlt werden) und schmeckt wegen der anderen Hefe auch anders. In der Urzeit der Bierherstellung waren obergährige Biere ein Notbehelf, wenn es nicht kalt genug war (keine Kühlaggregate…). Inzwischen ist es ein etablierter, vor allem in England verbreiteter Biertyp, der seine Fans hat. Generell finde ich, beim einem Ale fehlt gegenüber einem untergähringen Pils oft der Körper und lebt oft vom Hopfenaroma.
So schmeckt das La Trappe Ale typisch auch mehr wie ein Helles mit nem Tick Richtung Radler. Recht frisch eigentlich und es ist schon OK (= kann man trinken). Hat irgendwie was. Kann mir gut vorstellen, dass es eine Menge Liebhaber gibt. Mir fehlt für diesen Biertyp aber auf Dauer die deutliche Hopfennote. Da hatte ich schon bessere Ales
Fazit: trinkbar, nach einem Sportevent vllt. recht erfrischend, ich lass es aber
Ploegsteert Blond
Das ist ein Bier, das einem deutschen Pilsner schon recht Nahe kommt. Mit 6.5% Alc für ein belgischen Bier fast ein Leichtgewicht, für deutsche Verhältnisse ehr stark. Der Zusatz “Blond” meint von der Farbe her ehr dunkelblond.
Geschmacklich kann ich das schlecht ausdrücken. Nicht unangenehm, ganz leicht bitterer Abgang, eine frische Note und trotzdem etwas voller als das typische Pils.
Fazit: durchaus trinkbar,
für den deutschen Biertrinker, der nicht so offen für neue Erfahrungen ist, wäre das in Belgien durchaus eine Empfehlung 😉
Karmeliet Triple
Das Karmeliet Triple (der Name kommt sicher von einem Karmeliter Kloster) ist ein sehr helles Triple und sollte als solches eigentlich ehr hopfenbetont bitter sein. Auf dem Ettiket ist es als das 3-Getreide Bier beworben und es wurde aus Gerste, Weizen und Hafer gemacht. Man muss hier lernen, dass Hafer in (außerdeutschem) Bier recht gern genommen wird, um die Schaumkrone zu stabilisieren. Dabei bilde ich mir ein, speziell den Hafer schmeckt man hier auch deutlich hervor. Ansonsten ist es weder süss, noch irgendwie süffig und vom Hopfen schmeckt man auch nichts. Also, es war mal gut, es probiert zu haben und auf seine Weise ist es schon was besonderes. Aber ein Liebhaber werde ich davon nicht. Ach ja, es hat auch etwas über 8% Alc. und ist damit nichts für den Massenkonsum 🙂
Fazit: interessant, muss man mal getestet haben, aber dann ist es gut, … und Hafer gehört ins Müsli, nicht ins Bier
Weiter geht’s mit den dunkleren Sorten.
Pauwel Kwak
Pauwel Kwak war der Erfinder dieses Biers, was aber schon im 18.Jh. war. Vom Typ rechnet man es zu den Amber-Ales, eine belgische Abart der Pale Ales.
Das Kwak kommt bernsteinfarben daher, ist wie unser deutsches Pilsner nur aus Gerstenmalz, Hopfen und Hefe, hat aber auch stolze 8% Alc.
Der Geschmack ist für mich etwas schwer zu beschreiben. Nicht bitter, auch nicht im Abgang, recht rund aber auch nicht süß. Aber gehaltvoll. Ich würde sagen, etwas Richtung Bock.
Ich kann mir vorstellen, dass es hier durchaus Liebhaber gibt. Für mich kann es aber dem Chimay bleu oder Carolus Classic (siehe unten) nicht die Show stehlen, auch wenn es vom Typ her eine etwas andere Richtung ist.
Fazit: OK, unbedingt probieren, aber nicht ganz mein Typ
Gouden Carolus Classic
Dieses Bier zählt im Typ als ein dunkles Ale und kommt dem Westvleteren 12 schon ganz schön nah. Der Geschmack ist süßmalzig, etwas röstig und allgemein ziemlich gehaltvoll. 8.5% Alkohol hauen angenehm rein, man kann da schon von einer Rotweinschwere sprechen 😉 Hopfen schmeckt man dagegen kaum.
Neben dem nicht für normal sterbliche Deutsche zu bekommende Westvleteren ist das in dieser Bierkategorie mein Liebling. Ich kann ja nicht DAS Lieblingsbier krönen, da jeder Typ so seine schönen Sachen hat und ich zuweilen auch geschmacklich schon Abwechslung mag.
Also Fazit: Ja, das hat was. Wem es zu beschwerlich ist, an das Westvleteren 12 zu kommen, kann hier schon mal anfangen.
Generell kann ich den Belgischen Starkbieren schon einiges abgewinnen. Das hat was. Man trinkt diese Sorten nicht aus Durst, sondern aus Genuss und da stört auch der höhere Preis nicht wirklich.
Meine Lieblinge hier sind das Chimay bleu, das Chimay tripple, das Carolus Classic und natürlich (etwas außer Konkurrenz) das Westvleteren 12.