Besuch auf der Ham-Radio

Hier auf dem Blog ist ja schon eine Weile nichts passiert. Es lagern sich schon ein paar Projekte ab, aber gut Ding dauert manchmal halt länger… Nun, zur Abwechslung mal ein wenig Impressionen aus dem Funkerleben.

Jedes Jahr Ende Juni ist in Friedrichshafen Europas größte Amateurfunkmesse, die HamRadio. Der ideelle Träger ist der DARC, der auch ein umfangreiches begleitendes Vortragsprogramm organisiert. Ich war dieses Jahr zum dritten Mal dort und bin immer noch begeistert.

Da es für Außenstehende kaum nachvollziebar ist, wieso man für eine Konsumer-Messe einen Tag Urlaub verbrennt und 450km zum Bodensee fährt, berichte ich hier mal, was da so los ist.

die Halle mit den industriellen Ausstellern

die Halle mit den industriellen Ausstellern 

Zunächst ist da eine halbe (!) Messehalle mit Anbietern von Amateurfunkgeräten und Zubehör sowie mit diversen Händlern, die auch gleich am Stand verkaufen. Man kann da alles mal anschauen, befummeln und bekommt für manche Problemchen auch mal eine Idee. Viele fahren da hin, um direkt einzukaufen (Messerabatt) und manches Geschäft wurde schon vorher angebahnt. Besonders bei den ausländischen Händlern ist das recht praktisch, weil der Versand sonst relativ teuer wäre. Ich habe da auch schon mal etwas für den Club aus Italien eingekauft. Das ist eigentlich das Kerngeschäft jeder Messe und das, was man so erwarten würde. Das besondere Flair der HamRadio ist dabei, dass die Geräte auch mal aufgeschraubt werden und man das Innenleben genauer sieht (“Schau, bei FlexRadio nehmen sie auch so einen sauteuren Valpey-Fisher Oszillator, um das Phasenjitter in den Griff zubekommen.”)

Spontanes Treffen alter Bekannter bei den Essständen im Innenhof

Spontanes Treffen alter Bekannter bei den Essständen im Innenhof 

Nun ist eine halbe Messehalle mit Ausstellern für eine Messe ziemlich erbärmlich. Die andere Hälfte füllen Organisationen,allen voran der DARC. Für mich ist der Stand des DX-Referates immer eine nette Anlaufstelle, da es da von Bekannten nur so wimmelt.

Gruppenfoto der Ilmenauer am DX-Stand

Gruppenfoto der Ilmenauer am DX-Stand 

In zwei weiteren Messehallen befindet sich der Flohmarkt. Da wird vom übelsten Elektronikschrott bis hin zu kaum frei erhältlichen HF-Spezialbauteilen alles vertickt. Ich kann das nicht so nachvollziehen, aber viele Besucher fahren hauptsächlich wegen des Flohmarkts da hin.

Flohmarkthallen: lange Tischreihen mit Waren von Schrott bis HF-High-Tech

Flohmarkthallen: lange Tischreihen mit Waren von Schrott bis HF-High-Tech 

Schmankerl auf dem Flohmarkt: Eine sehr einfach gestrickte Endstufe aus einer Röhre wie ich sie auch noch im Keller liegen habe

Schmankerl auf dem Flohmarkt: Eine sehr einfach gestrickte Endstufe aus einer Röhre wie ich sie auch noch im Keller liegen habe 

die übertreiben es jetzt aber: funkende Pfadfinder am künstlichen Lagerfeuer in der Messehalle

die übertreiben es jetzt aber: funkende Pfadfinder am künstlichen Lagerfeuer in der Messehalle 

Für mich ist aber das Vortragsprogramm das Beste der ganzen Veranstaltung. Es laufen immer mehrere Vorträge nebeneinander und ich müsste mich teilen, wenn ich alles mitnehmen wollt, was mich interessiert. Wobei ich neben dem eigentlichen Inhalt auch manchmal einen Vortrag besuche, nur um den Vortragenden mal live zu erleben. Von vielen Leuten hat man schon was gehört, gelesen oder auch schon mal online Kontakt gehabt. Da kann man sie mal persönlich treffen. Man kann vieles Lesen, aber in den Vorträgen plaudern die Redner auch mal aus dem Nähkästchen, was man sonst nie so hören würde. Auch die Publikumsfragen kitzeln da Unglaubliches zu Tage (Funker haben alle irgendwo einen laufen; der Unterhaltungswert ist einfach enorm).

Martti, OH2BH, einer der bekanntesten DXer überhaupt, allein dieser Vortrag hat den Weg gelohnt

Martti, OH2BH, einer der bekanntesten DXer überhaupt, allein dieser Vortrag hat den Weg gelohnt 

Mein Highlight dieses Jahr war der Vortrag vom Martti Laine,einem der derzeit wohl berühmtesten Funkamateure. Martti bereist schon seit über 50 Jahren die Welt, um aus den unmöglichsten Ländern zu funken und auch um den Amateurfunk in einigen Ländern erst möglich zu machen. Er hat sich mit Arafat getroffen, öfters mit dem State Department telefoniert und war in Nordkorea und anderen Ländern, aus denen üblicherweise keiner funken kann und hat auch anderen den Weg in manche verschlossene Zone geebnet.

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