Antennenprojekt

Nun, ich bin ja Funkamateur und als solcher brauche ich mehr oder weniger dringend eine Antenne. 😉 Bisher hat es eine Drahtantenne getan, die zwischen den Bäumen im/am Garten hing. Wie das mit Bäumen so ist, so nach und nach mussten sie gehen (diverse Stürme haben da auch ihren Beitrag zu getan) und nach der Fällung der Birke an der Ecke im Nachbars Garten war der letzte provisorische Haltepunkt auch noch weg. Zeit für was richtiges.

Es gibt da einige Nebenbedingungen, die bei der Sache berücksichtigt werden müssen:

  • Als Antenne für mehrere Kurzwellenbänder bietet sich die sogenannte G5RV an, die ca. 33m Spannweite und eine Einspeisung in der Mitte über ein 9m frei hängendes Kabel hat. Es müssen also irgendwie 33m überbrückt werden und die Mitte frei hängend und dennoch etwas abgestützt sein. Alternative Drahtantennen ohne die frei hängende Einspeisung wären ca. 40m lang.
  • Eine Antenne muss möglichst hoch hängen, um eine flache Richtwirkung zu haben (d.h. sie “schaut” flach in die Ionosphäre hinein, um mit möglichst wenig Reflexionen zwischen Ionosphäre und Erde weite Entfernungen zurück legen zu können.)
  • Wenn man mit der Antenne senden will, muss man Schutzabstände beachten. Diese erhält man schon einmal durch eine gewisse Höhe der Antenne. Dennoch kann man die Antenne meist nicht direkt bis unmittelbar an den Grundstücksrand ziehen.
  • Da die Masten wegen der begrenzten Grundstücksgröße an die Grundstücksgrenzen müssen, kann ich sie leider nicht abspannen. D.h. sie müssen in sich stabil genug sein.

Mein Garten ist jetzt nicht allzu groß, und die 33m passen gerade so hinein. Mit etwas um die Ecke winkeln liesen sich auch 40 m unterbringen (gut für andere Antennenformen – 80m Dipol, Windom, die keine frei hängende Einspeisung brauchen), aber das würde einen weiteren Abspannpunkt benötigen. Den Hausgiebel hatte ich schon mit einer Dachlatte als Abstützpunkt verlängert, was sich insbesondere für die Abstützung der Einspeisung gut bewährt hat. Es fehlen so die Aufhängepunkte für die Antennenenden.

So entstand die Idee, je eine möglichst hohe Stange in die Grundstücksecke und irgendwie vorn neben dem Haus zu stellen. Die üblichen Fahnenmasten aus dem Baumarkt sind hierfür zu dünn und zu kurz (6m minus Bodenhülse) und lassen sich zur Wartung nur beschwerlich wieder umlegen (steckt in Bodenhülse). Hier kam die Idee auf, vom Metallbauer eine Fahnenmastkipphalterung bauen zu lassen und diese mit handelsüblichen dickerem Rohr zu bestücken.

Fertig ist die Masthalterung.

Fertig ist die Masthalterung. 

Die Masthalterung besteht aus zwei massiven U-Profilen, die einseitig mit Stegen zusammen geschweist sind und im oberirdischen Teil jeweils zwei Löcher zur Halterung des Rohrs haben. Zum Aufrichten wird das Rohr in die unteren Löcher geschraubt und kann dann einfach hochgeklappt und mit den oberen Löchern arretiert werden. Der Steg zwischen den beiden U-Profilen verhindert dabei sicher ein Umfallen des Rohrs auf die andere Seite. Das ist eine sehr praktische Sache.

Übliche lieferbare und bezahlbare Rohrlängen sind 6m. Da hier das komplette Rohr oberirdisch gehalten wird, ist man schon mal höher als ein Baumarkt-Fahnenmast. 60mm Alu mit 5mm Wandstärke ist recht stabil (sollte auch ohne Abspannung funktionieren) und nicht zu schwer. Um weitere Höhe zu gewinnen, nehmen wir noch ein zweites 6m-Rohr, dessen Außendurchmesser in den Innendurchmesser des 60mm Rohrs passt (48mm, zufälligerweise Standardmaß für SAT-Antennenrohre, gut für Rohrkappen und ähnlichen Zubehör) und sägen dies in der Mitte durch. Dadurch kommt man auf vorzügliche ca. 8,60m Gesamthöhe.

Die Masthalterung und die Rohre hat mir Metallbau Frankenberger Ilmenau gebaut. Die haben das handwerklich sehr schön gemacht und an manchen Stellen selbständig mit gedacht. So muss das sein, sehr zu empfehlen. Tausend Dank nochmal.

Einbetonieren der Masthalterung

Einbetonieren der Masthalterung 

Halterung beim Betonieren

Halterung beim Betonieren 

Das Loch beim Betonieren

Das Loch beim Betonieren  

Knappe 9m Höhe mit etwas Last an der Spitze verlangen ein ordentliches Fundament. Ich habe hier Löcher von ca. 1,10m Tiefe und 60x60cm (oder etwas größer) Kantenlänge gegraben und hier die Masthalterung einbetoniert. In jedem Loch sind 8 40kg-Säcke Fertigbeton mitsamt Kies und einigen Steinen verschwunden. Die Ausrichtung ist etwas schwierig, da eine Wasserwaage zu ungenau ist (man braucht unbedingt ein möglichst langes Lot), ich aber gleichzeitig die Justage nicht feinfühlig genug hinbekommen habe. Irgendwie ist es dann aber geworden. 🙂 Im Fundament sind noch Erdungsstangen eingeschlagen und mit der Masthalterung verbunden, so dass der Mast geerdet ist und einen gewissen Blitzschutz hat.

der Mast an der Vorderseite des Hauses

der Mast an der Vorderseite des Hauses 

Die Halterung am Giebel

Die Halterung am Giebel 

Ich habe zwei der Masten gesetzt, einen in eine Ecke des Gartens, den zweiten neben der Hausecke nahe an der Grundstücksgrenze.

Mast in der hinteren Ecke mit Antenne

Mast in der hinteren Ecke mit Antenne 

Jetzt steht alles, Antenne hängt und spielt und es sieht auch nicht allzu auffällig aus 😉

Die Antenne wird über ein externes Antennenabstimmgerät (CG-3000) betrieben

Die Antenne wird über ein externes Antennenabstimmgerät (CG-3000) betrieben 

Tipp: Wenn man auf die Bilder klickt, erscheinen sie in groß mit weiteren Erklärungen.

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